Wie die meisten, die sich für eine Yogalehrerausbildung entscheiden, hatte ich zu Beginn der Ausbildung nicht geplant im Anschluss zu unterrichten. Und wie die meisten, habe ich im Verlauf der Yogalehrerausbildung erlebt, wie sehr das Unterrichten meine eigene Praxis bereichert und wie erfüllend es ist, das was mein Leben so positiv bereichert hat zu teilen und auch anderen zugänglich zu machen. Das Unterrichten öffnet für mich die Möglichkeit, die Dankbarkeit für das was MEINE Yogalehrer mir in den letzten 12 Jahren geschenkt haben, weiter zu geben. Ich will Schüler dabei unterstützen und beobachten dürfen, wie sie über sich selbst hinaus wachsen. Denn genau diese Erfahrungen sind es, die mich am stärksten motivieren mich meinen eigenen Herausforderungen zu stellen.
2008, ein muffiger Kellerraum in einem Krankenhaus im Westen von London. Der hintere Teil des Raumes mit einem schwarzen Vorhang abgetrennt. Dahinter lagern Schlagzeuge und andere Musikinstrumente. Ich hatte keine Ahnung was Yoga war, aber es passte zeitlich besser in meinen Tagesplan als Pilates und ich dachte mir, dass es irgendwie gut wäre neben meinem stressigen Alltag etwas für meinen Körper zu tun. Ich befand mich mitten in meiner Doktorarbeit am Imperial College und lebte ausschließlich für die Forschung und Anerkennung im universitären Umfeld. Aina – die Yogalehrerin betrat den Raum und ich war vom ersten Moment an wie hypnotisiert von ihrer Erdung und Ruhe. Während mich die Asanapraxis vom Geist SO RICHTIG in meinen Körper brachte, sagte sie “Yoga is the willingness to endure intensity for the sake of transformation” und das Gefühl NACH meiner ersten Yogastunde war so unbeschreiblich, dass Yoga für mich zum unverzichtbaren Tool in meinem Leben wurde.
Die Jahre vergingen, ich zog zurück nach Deutschland und was als ausschließlich körperliche Praxis für mich begonnen hatte, weckte meine Neugier für weitere Aspekte des Yoga. Ich begann zu Meditieren, entdeckte meine Intuition die Liebe zum Kirtan und den philosophischen Lehren auf denen Yoga basiert. Viele Jahre praktizierte ich Jivamukti Yoga – einen körperlich herausfordernden fließenden Yogastil, mit starkem Fokus auf Philosophie und Spiritualität. Jivamukti Yoga vermittelt die Essenz der alten philosophischen Tradition in Bezug auf unsere heutige Gesellschaft und die Herausforderungen jedes einzelnen und schafft parallel einen Raum diese Essenz auf der körperlichen Ebene zu erfahren – und oft auch mit “cooler Musik” im Hintergrund. Hier lernte ich meine Lehrerin Gabriela Bozic kennen, die Jivamukti Yoga 2003 zusammen mit Patrick Broome von New York nach Deutschland gebracht hatte und bei der ich 2020 meine Yoga Alliance-zertifizierte 200 Stunden “Love. Serve. Yoga. Vinyasa-Yogalehrerausbildung” absolvierte.